Zuletzt aktualisiert am: 04.02.24
Boxspringbett oder Wasserbett – zwei Schlafsysteme im Vergleich
Guter Schlaf ist eine Grundvoraussetzung für unsere körperliche und geistige Gesundheit. Wer nachts gut schläft, startet fit und ausgeglichen in den Tag, kann sich besser konzentrieren und ist weniger anfällig für Krankheiten. Entscheidend dafür, wie erholsam wir schlafen, ist neben Faktoren wie der Schlafumgebung und dem Schlafklima die Wahl des Bettes. Wer abseits des klassischen Bettes mit Lattenrost und Matratze nach einer Schlaflösung sucht, steht schnell vor der Wahl zwischen einem Wasserbett und einem Boxspringbett. Doch welches der beiden Bettensysteme ist dem anderen überlegen? In diesem Beitrag erfahren Sie mehr.
Das Wasserbett
Was Mitte des neunzehnten Jahrhunderts als hydrostatisches Bett zur Pflege bettlägeriger Patienten begann, fand ab den 1960er Jahren auch Eingang in die privaten Haushalte. Die ersten auf dem Markt erhältlichen Systeme waren sogenannte Hardside-Wasserbetten, bei denen der Wasserkern in einen stabilen Möbelrahmen eingebaut wurde. Aufgrund der unbequem absinkenden Bettkante und der Sperrigkeit wurden diese Hardsider im Laufe der Zeit weitgehend von Softside-Wasserbetten abgelöst. Daher beschränken wir uns in diesem Beitrag auf den Aufbau und die Komponenten von der heute gängigeren Variante – dem Softsider.
Softside-Wasserbett: Aufbau und Komponenten
Das Fundament eines Softside-Wasserbetts ist der Sockel. Dieser besteht meist aus einer Hartfaserplatte, Gewichtsverteilern und einer Bodenplatte, die die Auflage für das eigentliche Bett bildet. Ein weiteres Element ist der Schaumstoffrahmen. Dieser umschließt die Liegefläche und ist entweder bereits mit der Bodenplatte verbunden oder kann nachträglich daran befestigt werden. Zudem sorgt er für einen komfortablen Ein- und Ausstieg. Auf diesen Rahmen wird auch die als Liner bekannte Sicherheitswanne montiert, die im Notfall gegen austretendes Wasser schützt. Darauf wiederum wird das Herzstück des Schlafsystems platziert: die Wassermatratze.
Die Wassermatratze: Beruhigungsstufen
Je nach individuellen Anforderungen sind Wassermatratzen mit verschiedenen Beruhigungsstufen erhältlich, die das Pendant zu den Härtegraden von Boxspringmatratzen darstellen. Insgesamt gibt es fünf Stufen, die von beruhigten (Stufe 1) über stark beruhigte (Stufe 3) bis hin zu voll beruhigten Modellen (Stufe 5) reichen.
Weitere Komponenten von Wasserbetten
Die meisten Wasserbetten verfügen über eine individuell einstellbare Heizung, die zwischen Bodenplatte und Sicherheitswanne eingebaut ist. Auch eine Textilauflage, die dem Topper bei Boxspringbetten ähnelt, ist ein beliebtes Element von Wasserbetten. Besonders luxuriöse Ausführungen verfügen zudem über eine Massageeinheit und ein Sound-System, das mit Schallwellen und Vibrationen arbeitet.
Die Vorteile von Wasserbetten
- Liegekomfort: Dank des Wassers werden Druckpunkte in Schulter- und Beckenbereich vermieden.
- Muskelentspannung: Die mittels der Heizung erzeugte Wärme lindert Muskelschmerzen und baut Stress ab.
- Hohe Hygiene: Weder Schweiß noch Hautschuppen dringen in die Matratze ein.
- Langlebigkeit: Wasserbetten halten durchschnittlich acht bis fünfzehn Jahre.
- Formstabilität: Da die Liegefläche hauptsächlich aus Flüssigkeit besteht, ist keine permanente Verformung der Matratze festzustellen.
Die Nachteile von Wasserbetten
- Hoher Preis: Zwar gibt es günstigere Einstiegsmodelle, für ein qualitatives Wasserbett sollte man allerdings mindestens 2.500 Euro einkalkulieren.
- Laufende Kosten: Durch die Heizung entstehen Stromkosten, die bei gewöhnlichen Betten ausfallen.
- Hohes Gewicht: Ein Wasserbett kann zwischen 300 und 800 Kilo wiegen. Das muss (besonders bei Altbauten) gegebenenfalls genehmigt werden und sorgt zudem für eine eingeschränkte Mobilität des Bettes.
- Aufbau durch Fachkraft: Für die komplexe Montage eines Wasserbettes muss in den meisten Fällen eine Fachkraft hinzugezogen werden.
- Pflege: Da das Wasser umkippen kann, bedarf es einer regelmäßigen Behandlung mit speziellen Mitteln.
Das Boxspringbett – komfortable Schlaflösung mit einzigartigem Liegegefühl
Vor allem in den USA und den skandinavischen Ländern ist das Boxspringbett schon seit langem etabliert. Es verspricht ein komfortables Schlaferlebnis, das individuell auf die persönlichen und körperlichen Bedürfnisse abgestimmt ist. Auch in Deutschland ziehen immer mehr Menschen ein Boxspringbett dem traditionellen Bett mit Lattenrost vor.
Charakteristischer Aufbau
Im Gegensatz zum klassischen Bett hat das Boxspringbett keinen Lattenrost, sondern basiert auf einem Untergestell mit Federung. Dieses als „Boxspring“ bezeichnete Gestell ist aus einem stabilen Holzrahmen gefertigt und enthält einen Federkern, der entweder aus Bonellfedern oder Taschenfedern besteht. Der Rahmen steht üblicherweise auf vier Füßen, damit die Luft in der Box optimal zirkulieren kann.
Auf dem Boxspring befindet sich die eigentliche Matratze, bei der es sich meist um eine 7-Zonen-Matratze mit (Tonnen-)Taschenfederkern handelt. Die Einteilung in sieben Zonen gewährleistet eine individuelle Unterstützung der verschiedenen Körperpartien. Alternativ, aber deutlich seltener kommt eine Matratze mit Bonellfederkern als Obermatratze zum Einsatz.
Bonellfederkern oder Taschenfederkern?
Bei den Federn des Bonellfederkerns handelt es sich um klassische Stahlfedern, die in der Mitte schmaler werden und durch Drähte miteinander verbunden sind. Der Druck wird flächenelastisch verteilt, wodurch die Matratze in der Bewegung mitschwingt und für ein weiches und komfortables Liegegefühl sorgt. Eine Bonellfederung eignet sich insbesondere für Personen mit einem Körpergewicht von bis zu 100 kg.
Die tonnenförmigen Federn des Taschenfederkerns hingegen sind einzeln in kleine „Taschen“ aus Stoffgewebe eingearbeitet, die wiederum zu Reihen miteinander verklammert oder verklebt werden. Zum einen macht das die Matratze fester, zum anderen reagiert sie dadurch punktelastisch auf Druck. Heißt: Sie gibt genau an den Stellen nach, die vom Körpergewicht belastet werden, während die nicht belasteten Federn gespannt bleiben. Ein starkes Einsinken in die Matratze wird damit verhindert und die Wirbelsäule befindet sich jederzeit in einer anatomisch gesunden Lage. Zudem sind Taschenfederkerne auch die bessere Variante für Personen mit einem Körpergewicht von mehr als 100 kg.
Der richtige Härtegrad
Ein wichtiger Faktor für guten Schlaf und ein komfortables Schlafgefühl ist der richtige Härtegrad (H). Dieser gibt an, wie hart bzw. weich die jeweilige Matratze ist. Je höher der Härtegrad, desto härter und belastbarer die Matratze. Ist der Härtegrad zu hoch gewählt, führt das zu einer zu starken Belastung im Schulter- und Beckenbereich. Ist die Matratze hingegen zu weich, sinkt Ihr Körper zu tief in die Matratze ein. Das hat zur Folge, dass die Wirbelsäule nicht gerade ausgerichtet ist, sondern durchhängt, sodass Verspannungen im Bereich des Nackens, des Rückens und der Schultern auftreten können.
Grundsätzlich werden die Härtegrade bei Boxspringbetten in 5 Stufen eingeteilt:
- H1: weich, für Kinder und Personen unter 50 kg
- H2: mittel, für Personen bis zu 70 kg
- H3: mittel bis hart, für Personen zwischen 70 und 110 kg
- H4: hart, für Personen bis ca. 130 kg
- H5: sehr hart, für Personen über 130 kg
Die gängigsten Härtegrade bei Boxspringbetten liegen im Bereich H2 und H3.
Der Härtegrad unterliegt allerdings keiner Norm und wird dementsprechend vom jeweiligen Hersteller selbst bestimmt. Dadurch ist es möglich, dass sich Matratzen verschiedener Hersteller trotz des gleichen Härtegrades in Ihrer Festigkeit voneinander unterscheiden. Wie Sie sichergehen, dass sie den richtigen Härtegrad bei Ihrem Boxspringbett wählen, erklären wir ebenfalls in unserem Blog.
Topper für mehr Komfort
Boxspringbetten sind grundsätzlich in zwei verschiedenen Varianten erhältlich: die amerikanische Version ohne Topper und der skandinavischen Variante mit Topper als drittes Liegeelement. Die skandinavische Variante ist in Deutschland deutlich bekannter und weiter verbreitet.
Beim Topper handelt es sich um eine einteilige Komfortauflage, die aus Kaltschaum, Visco-Schaum, PU-Schaum oder Latex besteht. Der Topper wird auf die Matratze gelegt, wo er eine durchgehende Liegefläche schafft. Das schont die darunterliegende Matratze und rundet das typische Liegegefühl eines Boxspringbettes perfekt ab. Während die Matratze innerhalb der Bettbox und die darauf aufliegende Obermatratze eine ergonomische Schlafposition unterstützen, ist der Topper für die Feinjustierung des Liegegefühls verantwortlich.
In aller Regel ist der Topper wie eine handelsübliche Matratze aufgebaut – das heißt, im Inneren gibt es einen Kern, der von einem Bezug umhüllt ist. Sowohl Matratzenkern als auch Bezug können aus verschiedenen Materialien bestehen, die wiederum unterschiedliche Eigenschaften und Funktionalitäten mit sich bringen.
Kaltschaum-Topper arbeiten beispielsweise flächenelastisch und sorgen für ein festes Liege- und Schlafgefühl. Latex-Topper passen sich dank hoher Punktelastizität wiederum perfekt an die Körperkonturen an und zeichnen sich durch eine leicht federnde Wirkung sowie ein eher weiches Liegegefühl aus. PU-Schaum-Topper arbeiten flächenelastisch und haben eine gute Rückstellkraft – dementsprechend passt sich diese Auflage sofort an jede Veränderung Ihrer Schlaflage an.
Wenn Sie mehr über die verschiedenen Topper herausfinden möchten, schauen Sie doch mal bei unserem Onlineshop vorbei. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Die Vorteile von Boxspringbetten
- Liegekomfort: Dank des dreiteiligen Bettsystems entsteht ein schwebendes Liegegefühl, bei dem Druckstellen entlastet werden.
- Individuelle Anpassung: Durch verschiedene Federn, Matratzenausfühungen, Härtegrade und Toppermaterialien lässt sich ein Boxspringbett auf die individuellen Liegebedürfnisse abstimmen.
- Bequeme Einstiegshöhe: Boxspringbetten sind höher als normale Modelle und bieten einen komfortablen Ein- und Ausstieg.
- Hygiene: Für den Topper und die Matratze existieren verschiedene abnehm- und waschbare Bezüge, durch die eine ausgezeichnete Hygiene möglich ist.
- Langlebigkeit: Gute Boxspringbetten halten viele, viele Jahre.
Die Nachteile von Boxspringbetten
- Austausch der Matratze: Da die Boxspringmatratze meist fest in den Unterbau integriert ist, ist sie schwerer auszutauschen als herkömmliche Matratzen.
- Preis: Zwar sind gute Boxspringbetten meist günstiger als Wasserbetten, dafür aber auch teurer als die Klassiker mit Lattenrost.
- Verformung: Wird der Härtegrad falsch gewählt und auf einen Topper verzichtet, kann es bei günstigeren Modellen auf der Matratze zu Kuhlenbildung kommen.
Fazit
Sowohl Wasser- als auch Boxspringbetten bieten einen sehr hohen Liegekomfort, der sich zudem individuell anpassen lässt. In Sachen Sperrigkeit, Gewicht und Preis schneiden Wasserbetten jedoch etwas schlechter ab als die Boxspring-Variante. Die jeweiligen Vorteile der verschiedenen RAVENSBERGER Boxspringbetten können Sie in unserem Onlinshop näher untersuchen – unser Kundendienst berät Sie gerne, wenn Sie Fragen haben.